Besei­ti­gung von Geruchs­be­läs­ti­gung mit bio­lo­gi­schem Ver­fah­ren zur Abwasserbehandlung

22.02.2016

DAS-Abwas­ser­be­hand­lung für Deponie-Sickerwasser

DAS hat eine Anla­ge zur Auf­be­rei­tung von Depo­nie­si­cker­was­ser errich­tet. Sie rei­nigt die Abwäs­ser aus der Depo­nie Grum­bach der AMAND Umwelt­tech­nik Grum­bach GmbH & Co. KG, so dass die­se anschlie­ßend in das kom­mu­na­le Abwas­ser­netz ein­ge­lei­tet wer­den können.

Depo­nie­si­cker­was­ser ent­hält oft­mals sehr hohe Antei­le an orga­ni­schen Ver­schmut­zun­gen. Außer­dem kann es mit was­ser­lös­li­chen Stick­stoff- und Schwe­fel­ver­bin­dun­gen, Chlo­ri­den und Schwer­me­tal­len ver­un­rei­nigt sein. Wenn Regen­was­ser durch den Depo­nie­kör­per sickert, dann nimmt es dabei lös­li­che orga­ni­sche und anor­ga­ni­sche Schad­stof­fe auf. Durch exo­ther­me Zer­set­zungs­pro­zes­se im Inne­ren der Depo­nie ist die Tem­pe­ra­tur des Sicker­was­sers meist höher als die des übli­cher­wei­se in der Umge­bung vor­kom­men­den Grundwassers.

Gelangt Sicker­was­ser unbe­han­delt in den natür­li­chen Was­ser­kreis­lauf, stellt dies eine Gefahr für die Umwelt dar. Es wird daher auf­ge­fan­gen und bei Bedarf einer Behand­lung zuge­führt. Depo­nie­si­cker­was­ser ist in der Regel bräun­lich gefärbt und sehr trü­be; es hat einen typi­schen stren­gen Geruch. Sei­ne Auf­rei­ni­gung ist nicht ganz ein­fach. Das liegt zum einen dar­an, dass sich sei­ne Zusam­men­set­zung mit der Stand­zeit der Depo­nie stark ver­än­dert. Zum ande­ren schwankt die Kon­zen­tra­ti­on der Schad­stof­fe je nach Nie­der­schlags­men­ge sehr.

Bei der Depo­nie von AMAND im säch­si­schen Grum­bach fällt ein orga­nisch belas­te­tes Sicker­was­ser an, das zudem noch mit Schwe­fel­was­ser­stoff und Ammo­ni­um ver­un­rei­nigt ist. Vor allem die Ver­un­rei­ni­gung mit den bei­den letzt­ge­nann­ten Kom­po­nen­ten führ­te zur Über­las­tung der kom­mu­na­len Klär­an­la­ge sowie aus dem Kanal­netz her­aus zu einer Geruchs­be­läs­ti­gung.     Die DAS Envi­ron­men­tal Expert GmbH erhielt den Auf­trag, eine geeig­ne­te Metho­de für die Auf­be­rei­tung der Sicker­wäs­ser in Grum­bach zu ent­wi­ckeln und anschlie­ßend die ent­spre­chen­de Anla­ge zu errich­ten. Im Inter­es­se des Kun­den woll­ten die Abwas­ser­spe­zia­lis­ten des Unter­neh­mens eine mög­lichst kos­ten­güns­ti­ge Behand­lungs­me­tho­de anwen­den. Des­halb unter­such­ten sie, ob sich in die­sem kon­kre­ten Fal­le ein bio­lo­gi­sches Ver­fah­ren eig­net. „Im ers­ten Arbeits­schritt haben wir daher in unse­rem Labor Abbau­tests mit Mikro­or­ga­nis­men gemacht. Die­se sind posi­tiv aus­ge­fal­len; es ist uns gelun­gen, die Schad­stof­fe in dem gefor­der­ten Maße abzu­bau­en“, berich­tet Geschäfts­be­reichs­lei­ter René Rei­chardt von der DAS Envi­ron­men­tal Expert GmbH.

Im nächs­ten Schritt haben die Dresd­ner Umwelt­ex­per­ten eine Pilot­an­la­ge vor Ort betrie­ben. „So konn­ten wir fest­stel­len, wie man den Mikro­or­ga­nis­men kom­mo­de Bedin­gun­gen schafft, so dass sie den Abbau opti­mal durch­füh­ren“, sagt Rei­chardt. Schon bald zeig­te sich, dass man sich beim Betrieb der Anla­ge auf stän­dig wech­seln­de Bedin­gun­gen ein­stel­len muss: „Wenn es stark reg­net, dann ist ein gro­ßes Volu­men mit einer ver­rin­ger­ten Schad­stoff-Kon­zen­tra­ti­on zu bewäl­ti­gen“, erläu­tert René Rei­chardt. „Bei Tro­cken­heit hin­ge­gen ist das Sicker­was­ser hoch­kon­zen­triert. Für jede der bei­den Situa­tio­nen war die Behand­lung ent­spre­chend anzupassen.“

Nach der erfolg­rei­chen Erpro­bung des Ver­fah­rens in der Pilot­an­la­ge erfolg­te dann im drit­ten Arbeits­schritt die Maß­stabs­über­tra­gung auf die tech­ni­sche Anla­ge. Sie besteht im Kern aus drei Trick­le-Flow-Reak­to­ren (TFR) der DAS Envi­ron­men­tal Expert GmbH. Dar­in befin­den sich auf einem Trä­ger­ma­te­ri­al Mikro­or­ga­nis­men, die den Abbau der Schad­stof­fe erle­di­gen. Zwei aero­be TFR-Reak­to­ren ermög­li­chen die Redu­zie­rung der orga­ni­schen Fracht sowie die Umwand­lung von Ammo­ni­um zum Nitrat. Letz­te­res wird danach in einem ano­xi­schen TFR-Reak­tor unter Zudo­sie­rung von exter­nem Koh­len­stoff zu iner­tem gas­för­mi­gen Stick­stoff umge­wan­delt. Von Zeit zu Zeit wird Bio­mas­se aus dem Reak­tor abge­schlämmt. Außer­dem wer­den die Mess­ein­rich­tun­gen regel­mä­ßig über­prüft. Im jähr­li­chen Tur­nus erfolgt eine prä­ven­ti­ve Wartung.

Die Anla­ge befin­det sich seit nun­mehr zwei Jah­ren, seit August 2013, im Betrieb. „Es ist uns gelun­gen, das Ver­fah­ren so zu gestal­ten, dass die Bio­lo­gie die Schad­stof­fe bewäl­tigt“, resü­miert Rei­chardt. Ammo­ni­um­stick­stoff und Sul­fid, die im Anla­gen­zu­lauf ent­hal­ten sind, wer­den bis auf Wer­te abge­baut, die den stren­gen Ein­leit­be­din­gun­gen entsprechen.

Damit ist das gerei­nig­te Was­ser bei stö­rungs­frei­em Betrieb frei von Geruch und kann von der kom­mu­na­len Klär­an­la­ge unbe­denk­lich wei­ter­be­han­delt wer­den. „Übli­cher­wei­se lie­gen die Kos­ten für die Behand­lung von Depo­nie­si­cker­wäs­sern in einem Bereich von etwa 2 bis 25 Euro pro Kubik­me­ter, mit­un­ter sogar noch dar­über“, sagt René Rei­chardt. „Wir haben bei der Anla­ge in Grum­bach Ver­brauchs­kos­ten von ca. 6 Euro pro Kubik­me­ter für Che­mi­ka­li­en und Energie.“

„Die Beauf­tra­gung der DAS Envi­ron­men­tal Expert GmbH war rück­bli­ckend die rich­ti­ge Ent­schei­dung“, bestä­tigt Mir­ko Mül­ler, Pro­jekt­ver­ant­wort­li­cher der Amand Umwelt­tech­nik Grum­bach. „Das Team zeich­net sich durch hohe Fach­kom­pe­tenz und star­kes Enga­ge­ment von der Errich­tung über die ver­fah­rens­tech­ni­sche Betreu­ung wäh­rend der Inbe­trieb­nah­me- und Opti­mie­rungs­pha­se bis hin zu Ser­vice und War­tung der Anla­ge sowie bei der Unter­stüt­zung von uns als Betrei­ber im täg­li­chen Anla­gen­be­trieb aus. Das Anla­gen­kon­zept ist inno­va­tiv, schlüs­sig und durch­dacht. Die zuge­si­cher­ten Ablauf­wer­te bzw. Ein­leit­grenz­wer­te wer­den sicher erreicht und eingehalten.“