Flexibel, skalierbar und zuverlässig:
DAS errichtet Abwasserreinigungsanlage für DSM Nutritional Products AG
Steigende Produktionskapazitäten haben die bestehende Abwasserreinigungsanlage beim Chemiekonzern DSM Nutritional Products in der Schweiz an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Abwassereigenschaften der chemischen Industrie bei strengen Grenzwerten der Getränke- und Lebensmittelindustrie – die Experten der DAS meisterten die Herausforderung und installierten eine zweistufige MBBR-Anlage.
Zuverlässig, kompetent und in Rekordzeit – so haben die Umwelttechnologie-Experten der DAS Environmental Expert GmbH die Kapazitäten für die Industrielle Abwasserbehandlung in der Zweigniederlassung Werk Sisseln des Chemiekonzerns DSM Nutritional Products im Schweizer Kanton Aargau ausgebaut. Dort betreibt DSM die weltweit größte Produktionsstätte für Vitamin E. In dem Werk werden zudem auch Pharmazeutika, Stoffe für die kosmetische Industrie, Nahrungsergänzungsmittel und Zusatzstoffe wie Vitamine, Carotinoide und Folsäure hergestellt.
Steigende Produktionskapazitäten hatten die bestehende Abwasserreinigungsanlage an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Wir mussten entsprechend erweitern. Unser Partner dafür war die DAS Environmental Expert GmbH aus Dresden, und mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden“.
Die Herausforderung: Strenge Anforderungen und spezielle Abwassereigenschaften
Nicht nur die steigenden Mengen, auch die Aufreinigung des Abwassers erforderte die Expertise der Dresdner Umwelttechnologen. „Die Anforderungen an die Abwasserreinigung sind in diesem Projekt eine Herausforderung“, berichtet Karl Rüdiger, verantwortlicher Projektleiter bei der DAS Environmental Expert GmbH. „Die Abwassereigenschaften entsprechen jenen der chemischen Industrie – die einzuhaltenden Vorschriften ähneln jedoch den Vorgaben für die Getränke- und Lebensmittelindustrie. Diese strengen Grenzwerte müssen auch nach der Produktionserweiterung zuverlässig eingehalten werden.“
Aus dem Erstkontakt wurde rasch ein großes Projekt. Letztendlich beauftragte DSM die DAS Environmental Expert GmbH mit der Analyse, Planung, Herstellung, Lieferung, Errichtung, Montage und Inbetriebnahme der zusätzlichen Abwasserreinigungsanlage.
Vorgesehen war zunächst eine temporäre Ergänzung der bestehenden Kläranlage. Denn: Die Produktionserweiterung am Standort Sisseln ging mit einer Erhöhung der hydraulischen Last einher. Erwartet wurde ein Abwasservolumen von 2.250 m³ pro Tag, verbunden mit 2.800 kg TOC (Total Organic Carbon – gesamter organisch gebundener Kohlenstoff) pro Tag sowie einer Salzkonzentration von 10 g/l. Bekannt war zudem, dass die Abwässer Lösemittel enthalten können. Ziel war es, die Belastung durch geeignete Maßnahmen auf < 300 kg TOC pro Tag zu verringern.
Zweistufige MBBR-Anlage für flexible Abwasserbehandlung
Gemeinsam mit dem Kunden entschieden sich die Umwelttechnologieexperten für eine zweistufige MBBR-Anlage (Moving Bed Biofilm Reactor – Schwebebett-Reaktor), um die Abwasseraufbereitung rasch an die geplante Produktionssteigerung anzupassen.
In dieser Anlage zur biologischen Abwassereinigung wird in den zwei in Reihe geschalteten Schwebebettreaktoren der TOC mit Hilfe von Mikroorganismen abgebaut, die auf einem speziellen Trägermaterial im Reaktor wachsen. Da es sich um einen aeroben Prozess handelt, ist dazu Sauerstoff erforderlich, der von unten eingeblasen wird. Die Treibstrahldüsen halten außerdem das Wasser im Reaktor in Bewegung und sorgen so für den stetigen Kontakt der belasteten Flüssigkeit mit der Biomasse.
Überschüssiger Schlamm wird mit dem gereinigten Wasser aus dem Reaktor abgezogen und anschließend in einer Flotation abgetrennt.
Diese Lösung zur Abwasserreinigung kann dank der hohen Pufferkapazität der Behälter flexibel auf stark schwankende Abwassermengen und ‑belastungen reagieren. Wie vom Kunden gewünscht, erfolgte die Ausführung als temporäre Anlage, die im Anschluss nach der Benutzung wieder zurückgebaut werden kann. Dazu wurden die MBBR-Behälter mit geschraubten und gedichteten Platten realisiert. Die erforderlichen Gebläse sowie Dosiertechnik und Schaltanlage wurden in Containern montiert und aufgestellt.
Komplettiert wurde die biologische Abwasserreinigung auf kundenspezifischen Wunsch schließlich durch Anlagen zur Entwässerung und Abfüllung des Schlammes, eine Anlage zur Abluftreinigung und einen großen Treppenturm.
Erfolgreiche Installation und Inbetriebnahme trotz widriger Bedingungen
Nach dem Projektbeginn im September 2019 ging bereits im Juli 2020 der erste Teil der Anlage in Betrieb. Es folgten weitere Inbetriebnahmen im Bereich der Flotation und der Schlammpresse sowie die finale Leistungsfahrt. Nach einer Projektdauer von nur 14 Monaten erfolgte die Übergabe der neuen Anlage zur Erweiterung des Abwasserbehandlungssystems an DSM Anfang November 2020.
Trotz widriger Wetterbedingungen sowie erheblicher Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie, inklusive eines daraus resultierenden Baustopps aufgrund staatlicher Verordnungen, konnten die Arbeitsabläufe auf der Baustelle angepasst und die Anlage termingerecht fertiggestellt werden. „Es ist unsere Stärke, dass wir uns auch auf einen unkonventionellen Projektablauf sehr gut einstellen und jederzeit flexibel auf Kundenwünsche eingehen können. Die Herausforderungen durch Corona haben wir durch mehr Aufmerksamkeit beim Baustellenmanagement abgefangen. Auch die exzellente Zusammenarbeit mit dem Kunden war wichtig für den Projekterfolg”, ergänzt Karl Rüdiger.
Blick auf die Schlammentwässerung und Abfüllung.
Zuverlässiger Betrieb, einfache Online-Fernwartung und Erweiterungspotential
Heute wird die Anlage unter Produktionsbedingungen in der Lebensmittelindustrie genutzt. Die DAS Environmental Expert GmbH kann sie nun gemeinsam mit DSM betreuen. Per Online-Fernwartung wird auch zukünftig ein effizienter und kostensparender Service gewährleistet. Und: „Wenn die Produktion weiter wächst, könnten wir dank des geringen Platzbedarfs unserer Anlage einfach auf dem zur Verfügung stehenden Gelände nachrüsten“, so der DAS-Projektleiter zum Schluss.
Ihr Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Abwasserbehandlung
Mirko Heinze
Chief Operating Officer Water Treatment